Das MPQ gratuliert Ferenc Krausz zum „Frontiers of Knowledge Award“
Die Auszeichnung ehrt seine Pionierarbeit auf dem Gebiet der Attosekundenphysik
Ferenc Krausz, Direktor und Leiter der Abteilung für Attosekundenphysik am MPQ, erhält zusammen mit Anne L’Huillier und Paul Corkum den „Frontiers of Knowledge Award“ in der Kategorie Grundlagenforschung. Seit 2008 vergibt die Stiftung Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) den auf 400.000 Euro dotierten Preis in jeweils acht Kategorien an besonders herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Professor Ferenc Krausz ist zusammen mit Anne L’Huillier und Paul Corkum Preisträger des „Frontiers of Knowledge Award“ in der Kategorie Grundlagenforschung. Die Auszeichnung wird jedes Jahr von der Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) Foundation vergeben und ehrt die bahnbrechende Forschungsarbeit der drei Wissenschaftler:innen auf dem Gebiet der Attosekundenphysik. Das Forschertrio habe gezeigt „wie man die Bewegung von Elektronen in Atomen, Molekülen und Festkörpern mit ultrakurzen Lichtimpulsen auf Zeitskalen von etwa hundert Attosekunden beobachten und kontrollieren kann“, begründete die Jury ihre Entscheidung.
Eine Attosekunde entspricht dem Milliardstel einer Milliardstel Sekunde und ist die Zeiteinheit der mikroskopischen Welt. Lange Zeit fehlte eine entsprechende Technologie, um Bewegungen auf dieser Zeitskala beobachten oder gar kontrollieren zu können. Ferenc Krausz hat mit seinen Experimenten zur Erzeugung von ultrakurzen Röntgenpulsen maßgeblich dazu beigetragen, dass sich heute Elektronenbewegungen in Echtzeit verfolgen lassen. Man kann die Methoden der Attosekundenphysik dabei gut mit konventioneller Fotografie vergleichen. "Wenn man die Bewegung von etwas sehr Schnellem aufnehmen will – beispielsweise eine Kugel, die aus einer Pistole geschossen kommt –macht man eine Reihe von Schnappschüssen und rekonstruiert dann, wie das Geschoss tatsächlich auf die Wand trifft", erklärt Krausz. Ganz ähnlich verhält es sich in der Attosekundenphysik: Die Lichtpulse des Lasers entsprechen dem Auslöser einer Kamera, der sich schließt und wieder öffnet. Die Bilder werden umso schärfer, je kürzer die Lichtpulse sind.
Auch MPQ-Kollege und Vorsitzender des Jury-Komitees, Theodor Hänsch, betont die Bedeutung von Krausz‘ Forschung: "Es ist ein großer Schritt zu wissen, dass das, was wir uns theoretisch vorstellen können, nun experimentell getestet werden kann. Dieses Zusammenspiel von Experiment und Theorie inspiriert viele Ideen.“ Die Attosekundenphysik eröffnet dabei den Weg für viele wichtige Anwendungsgebiete, insbesondere im Bereich der Informationsverarbeitung und der Krebsfrühdiagnose.
Professor Ferenc Krausz ist seit 2003 Leiter der Abteilung für Attosekundenphysik am Max-Planck-Institut für Quantenoptik und seit 2004 Professor für Experimentalphysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Für seine Pionierarbeit im Bereich der Attosekundenphysik wurde er bereits vielfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt er den renommierten Wolf-Preis und den Gottfried Wilhelm Leibniz Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).