Nobel Nobel

Nobel Nobel

Die höchste wissenschaftliche Auszeichnung im Doppelpack

Sonst eher selten, für das MPQ seit letztem Herbst der Status quo: zwei Nobelpreise in weniger als zwanzig Jahren – und das in einer mit 45 Jahren noch vergleichsweise jungen Institutsgeschichte – das können nicht viele Forschungseinrichtungen von sich behaupten. Und so schmücken von nun an zwei dieser besonderen Embleme die Auffahrt zum Max-Planck-Instituts für Quantenoptik – Zeichen des wissenschaftlichen Erfolgs, die für sich sprechen.

Worum es dabei ging, hier noch einmal in aller Kürze: Der erste Nobelpreis wurde 2005 von der Königlich Schwedischen Akademie an Prof. Theodor Hänsch für die Entwicklung des optischen Frequenzkamms verliehen. Das Gerät wird populärwissenschaftlich manchmal auch als Laserlineal bezeichnet, weil es Licht in bestimmten diskreten Frequenzen über ein breites Spektrum ausstrahlt, ähnlich den Zählmarken eines Lineals. 1998 entwickelten Theodor Hänsch und seine Gruppe das Instrument am MPQ. Im Laufe der Jahre bis heute hat es seinen Weg in tausende Labors auf der ganzen Welt gefunden und sich als Standardwerkzeug für Präzisionsmessungen etabliert. Erst durch den Frequenzkamm wurde es möglich, bestimmte Frequenzen elektromagnetischer Strahlung, wie zum Beispiel sichtbares Licht, mit bisher nicht gekannter Genauigkeit zu messen. Diese bahnbrechende Erfindung ermöglichte z.B. den Einsatz optischer Atomuhren, mit deren Hilfe unsere Satellitennavigation in Zukunft noch genauer werden könnte.

Der zweite Nobelpreis – ein Ereignis der jüngeren Vergangenheit – überraschte Prof. Ferenc Krausz und das MPQ am 3. Oktober 2023, dem Tag der offenen Tür des Instituts. Während über tausend Besucherinnen und Besucher durch die Gänge des Instituts streiften, Experimente ausprobierten und in die Materie der Quanten- und Laserphysik eintauchten, kam plötzlich die Nachricht des Tages. Ein Nobelpreis für die Attosekunde und damit auch für einen ihrer Mitbegründer: Ferenc Krausz, der zufällig am Türöffner-Programm des Tages teilnahm und kurzerhand der Öffentlichkeit am Tag der Tage in einem Vortrag spannende Einblicke in seine soeben prämierte Forschung gewährte. Die Attosekunde – ein Milliardstel einer Milliardstel Sekunde – lieferte Anfang der 2000er Jahre den Schlüssel zu einer bis dahin verborgenen Welt: die der Elektronen. Mit Hilfe von ultraschnellen Attosekunden-Lichtblitzen konnten elektronische Bewegungen in Atomen und Molekülen erstmals „sichtbar“ gemacht, gemessen und erforscht werden - mit weitreichenden Folgen für Wissenschaft und Technik. Ob völlig neue Erkenntnisse in der Grundlagenforschung der Materie, immer schnellere Elektronik, radikal neue Möglichkeiten in der medizinischen Laserdiagnostik - die Anwendungsgebiete der neuen Wissenschaft sind und bleiben vielfältig und revolutionär.

All dies ist der wissenschaftlichen und wissenschaftsinteressierten Öffentlichkeit natürlich längst bekannt. Seit vergangener Woche leuchten nun endlich auch die beiden Nobelpreis-Medaillen an den Pylonen des MPQ und weisen die Passanten auf die großen wissenschaftlichen Fortschritte hin, die nur wenige hundert Meter entfernt vollbracht wurden. Und folgt man dem Garchinger Walk of Fame noch ein Stück weiter, findet man am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik die nächste Nobelpreismedaille, die Prof. Reinhard Genzel im Jahr 2020 erhielt. Das ist schon etwas Besonderes in Deutschland, unser kleiner Garchinger Forschungscampus.

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