Nathalie Picqué gewinnt den William F. Meggers Award
Die Physikerin erhält den Optica-Preis für ihre "Pionierarbeit in der Breitband-Molekularspektroskopie mit interferierenden Frequenzkämmen".
Nathalie Picqué ist mit dem William F. Meggers Award 2024 ausgezeichnet worden. Die Experimentalphysikerin erhält die Würdigung für ihre Spitzenforschung auf dem Gebiet der Molekularspektroskopie mit interferierenden Frequenzkämmen. Der William F. Meggers Award wurde 1970 von Optica (früher bekannt als Optical Society of America) in Erinnerung der Verdienste des gleichnamigen Wissenschaftlers auf dem Gebiet der Spektroskopie und Metrologie ins Leben gerufen. Zu den Empfängern des William F. Meggers Award gehören unter anderem die Nobelpreisträger David J. Wineland und Pierre Agostini sowie Nathalie Picqués enger Wegbegleiter und MPQ-Direktor Theodor Hänsch. Der Preis wurde ihr am 7. Mai 2024 auf der CLEO-Konferenz in Charlotte, USA, verliehen.
"Ich fühle mich sehr geehrt, diesen Preis zu erhalten, der auch die Beiträge der vielen Studenten, Postdocs und Kolleg:innen würdigt, mit denen ich im Laufe der Jahre zusammengearbeitet habe", kommentiert die Preisträgerin ihre Auszeichnung. "Als ich vor 25 Jahren die ersten Experimente im Bereich der Breitband-Frequenzkamm-Spektroskopie vorstellte, ahnte ich nicht, wie umfangreich die Erkenntnisse und Anwendungen sein würden. Es werden ständig neue Entdeckungen und Innovationen gemacht, und mit der wachsenden Gemeinschaft in diesem Bereich ist es sogar noch spannender geworden und macht mehr Spaß".
Nathalie Picqué ist eine international anerkannte Laserwissenschaftlerin und Spektroskopistin. Sie entwickelte insbesondere neue Einsatzmöglichkeiten der Spektroskopie über große spektrale Bandbreiten mit optischen Frequenzkämmen, einschließlich der Doppelkamm-Spektroskopie und der Fourier-Transformations-Spektroskopie mit Laser-Frequenzkämmen. Sie zeigte, wie man breitbandige Molekülspektren mit Tausenden oder Millionen von Kammlinien gleichzeitig abfragen und analysieren kann: Ihre Doppelkamm-Interferometer ohne bewegliche Teile führen direkte Frequenzmessungen über einen großen Spektralbereich durch, und zwar ohne Einschränkungen hinsichtlich der geometrischen Auflösung.
"Unsere Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Doppelkamm-Interferometrie steht nach wie vor im Mittelpunkt und umfasst viele Projekte - zum Beispiel die technische Weiterentwicklung von Laser-Frequenzkämmen, die Erkundung neuer physikalischer Phänomene, indem wir die Grenzen der Präzisions-Laserspektroskopie einfacher Moleküle ausloten, die Erforschung neuer Ansätze für die nichtlineare ultraschnelle Spektroskopie und neuer Erkenntnisse in der Interferometrie und Bildgebung sowie die Optimierung unserer Interferometer mit Hilfe von nanofabrizierten integrierten Optiken", fügt Nathalie Picqué hinzu.
Nathalie Picqué ist seit kurzem Direktorin des Max-Born-Instituts für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie in Berlin und hat außerdem einen Ruf auf eine Professur an der Humboldt-Universität angenommen. Sie hat viele Jahre als Forschungsgruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in der von Theodor Hänsch geleiteten Emeritus-Gruppe Laserspektroskopie gearbeitet. Für ihre Forschung wurde sie bereits vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit einem ERC Advanced Grant, dem Gentner-Kastler-Preis, dem Helmholtz-Preis und dem Grand Prix Cécile DeWitt-Morette.
Herzlichen Glückwunsch, Nathalie Picqué!