Bell-Preis 2019 geht an zwei Pioniere des Quantencomputers
Sie erhalten den Preis „für ihre aktuellen wegweisenden Vorschläge in der Quantenoptik und der Atomphysik: insbesondere für die Ausweitung der Anwendbarkeit von Quantensimulatoren auf Lattice-Gauge-Theorien, für die Demonstration, dass langreichweitige Verschränkung mithilfe statistischer Messungen abgeschätzt werden können sowie für die Verwendung von Projected Entangled Pair States (PEPS) für die theoretische Erforschung von Quanten-Vielteilchensystemen“, so das Preiskomitee.
Über die vergangenen zwei Jahrzehnte hinweg haben Ignacio Cirac und Peter Zoller die mitunter relevantesten Ideen und Konzepte für die Entwicklung der Quantenwissenschaft und ihrer Technologien hervorgebracht: Im Jahr 1995 waren sie die ersten, die ein realistisches Modell eines Quantencomputers basierend auf der Verwendung gefangener Ionen, theoretisch vorschlugen. Im Jahr 1998 haben sie einen machbaren Ansatz entwickelt wie ein Quanten-Vielteilchensystem im atomaren Gitter simuliert werden kann. Außerdem hatten sie die Idee zum Quanten-Repeater - einer Schlüsseltechnologie für die Übertragung von Quanteninformationen über lange Strecken hinweg.
Heute steht die zweite Quantenrevolution schon halb ins Haus. Was sie mit sich bringen wird, sind radikale Veränderungen unseres Informations- und Kommunikationssystems. „Ignacio Cirac und Peter Zoller sind die treibenden Kräfte hinter dieser gigantischen Entwicklung. Ihre aktuelle Arbeit setzt der Entwicklung eine Agenda heute und für viele Jahre in der Zukunft. Ihre eleganten und originellen Ideen haben völlig neue Areale eröffnet, die wohl Jahrzehntelang experimentell erforscht werden können.“, so das Komitee weiter.
Der Bell-Preis wird seit 2009 alle zwei Jahre vom Center für Quanteninformation und Quantenkontrolle (CQIQC) der Universität von Toronto vergeben. Namensgeber ist der theoretische Physiker John Steward Bell, Author der berühmte Bell-Ungleichung. Darin widerlegte er eine These Einsteins und bewies die Nichtlokalität von quantenmechanischen Zusammenhängen. Sein Theorem ist bis heute zentral für das Verständnis und die Untersuchung der vielen Rätsel der Quantenmechanik.