Schnappschuss – 22222

Momentaufnahme zählt 22222 Besucher:innen im MPQ Schülerlabor PhotonLab.

Seit 13 Jahren kommen Schülerinnen und Schüler ins PhotonLab, um sich mit den Grundlagen der Quantenphysik auseinanderzusetzen. Bei Führungen durch das Institut, praktischen Experimenten und Vorträgen lernen sie, wie Licht und Materie miteinander wechselwirken und welche Rolle Quanten als Bausteine der Materie spielen. Die faszinierenden Phänomene, die die Welt der Quantenphysik zu bieten hat, wecken bei manchen sogar den Wunsch, später selbst Physikerin oder Physiker zu werden. Vor kurzem erreichte das Schülerlabor einen besonderen Meilenstein: Das Team um Silke Stähler-Schöpf, Leiterin des MPQ PhotonLabs, begrüßte den zweiundzwanzigtausendzweihundertzweiundzwanzigsten Gast.

Wie dick ist eigentlich ein Haar? Kann man Musik mit Licht übertragen? Und wie funktioniert ein Quantencomputer? Diese und viele weitere Fragen lassen sich im Schülerlabor des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik ergründen. „Die Palette unseres Angebots ist vielfältig. Hier findet jede und jeder etwas, das Spaß macht und Interesse weckt“, so  Stähler-Schöpf. „Selbst Schülerinnen und Schüler, die ‚keinen Bock‘ auf Physik haben, können begeistert dabei sein, wenn es darum geht, eine Laserstrecke so auszurichten, dass ein Lautsprecher Musik abspielt.“

Gegründet hat das Labor der Physik-Nobelpreisträger Ferenc Krausz im Sommer 2011 im Rahmen der Exzellenzinitiative MAP (Munich-Centre for Advanced Photonics), und seitdem betreut es die promovierte Physikerin  Stähler-Schöpf – am Anfang noch allein, heute unterstützt durch ein stetig wachsendes Team aus Physikern und Physik-Studenten. Eine große Stütze sind Sonja Ertlová und Moritz Dorband, ohne die das Schülerlabor diese steigende Frequenz an Schulklassen unmöglich halten könnte. Während es im ersten Jahr noch 225 Besucherinnen und Besucher zählte, waren es im zweiten Jahr mit 895 schon rund viermal so viele. Meist sind es mehr als 2000 Besucher pro Jahr. „Dieses Jahr haben wir aber sogar die 3000 geknackt“, sagt Stähler-Schöpf. So erreicht man natürlich schnell 22222.

Doch unbegrenzt wachsen können die Zahlen nicht. Deshalb setzen Stähler-Schöpf und ihr Team auch auf digitale Formate wie interaktive Bücher, Quanten-Hörspiele, YouTube-Videos, oder Live-Laborführungen. Für Schülerinnen und Schüler ab der neunten Jahrgangsstufe werden so über diverse Medien komplexe Themen greif- und erfahrbar gemacht.

Beim Experimentieren vor Ort verfahren die Besucherinnen und Besucher sehr unterschiedlich. Manche legen sofort los, andere tasten sich vorsichtig heran. „Doch am Ende“, erklärt Stähler-Schöpf, „kommt jede und jeder ans Ziel.“ Nicht selten motiviert das PhotonLab sogar zum Physikstudium. So bekam Stähler-Schöpf Jahre später von einer Mutter, deren Sohn im PhotonLab ein Praktikum absolviert hatte, eine Email: „Der Knoten ist geplatzt. Jetzt weiß er endlich, wofür er lernt, und wo es nach der Schule hingehen soll.“ Auch aus dem Ausland kommen positive Rückmeldungen: „Ihre Experimente sind großartig, einfach exzellent! Den Schülerinnen und Schülern hat es wirklich Spaß gemacht, und es ist toll, sie auf diese Art für Physik zu begeistern.“

Das klingt doch nach einem Grund zum Feiern. „Ach, wir freuen uns einfach, dass die Arbeit, die wir hier jeden Tag reinstecken, bei so vielen Menschen Anklang findet“, antwortet Stähler-Schöpf. Es gibt also kein Gläschen Schnaps auf den Schnap(p)sschuss 22222. Stattdessen versuchen die Leiterin und ihr Team, den zuletzt im Labor entstandenen Kabelsalat zu entwirren. Schließlich wollen sie vor den nächsten Besucherinnen und Besuchern ihre neuesten Ideen noch testen.

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