Johannes Zeiher erhält Professur an der Ludwig-Maximilians-Universität

Der Quantenwissenschaftler und Mitgründer des Start-ups planqc wird als W2-Professor an die LMU berufen.

Johannes Zeiher hat einen Ruf als W2-Professor (Tenure-Track) an die Ludwig-Maximilians-Universität München erhalten und angenommen. Seine Professur für „Künstliche Quantenmaterie“ ist im Lehrstuhl für Quantenoptik an der Fakultät für Physik angesiedelt. An der LMU wird der Wissenschaftler die Aktivitäten seiner unabhängigen Forschungsgruppe vom Max-Planck-Institut für Quantenoptik vertiefen und zugleich weiter an Projekten des Instituts mitwirken.

Im Zentrum der Forschung von Johannes Zeiher stehen Schnittstellen komplexer Quantensysteme. Zusammen mit seinem Team ordnet, manipuliert und kontrolliert er einzelne neutrale Atome mit optischen Pinzetten. In den letzten Jahren ließ sich die Kontrolle über solche Systeme kontinuierlich verbessern – bis hin zur Erzeugung von Verschränkung von Atomen. Damit gelten neutrale Atome als ein vielversprechender Ansatz für Quantensimulation und Quantencomputing.

Insbesondere beschäftigt sich der Physiker mit den Schnittstellen zwischen Registern einzelner Atome und einzelner Lichtquanten. Sie eröffnen die Möglichkeit, eine messungsbasierte kontrollierte Rückkopplung auf Quantensysteme zu realisieren – eine zentrale Voraussetzung für die Quantenfehlerkorrektur in Quantenrechnern. Solche Schnittstellen sind auch entscheidend für Quantennetzwerke, in denen Photonen für die Verschränkung von Quantensystemen genutzt werden sollen. Die Forschung schafft damit Grundlagen für zukünftige Anwendungen in verschiedenen Quantentechnologien.

Die enge Zusammenarbeit mit dem MPQ wird Johannes Zeiher fortführen: Er bleibt dort weiterhin in verschiedenen Projekten aktiv, unter anderem im Bereich Strontium-Rydberg-Atome, Quantengasmikroskopie und dem Munich Quantum Valley (MQV). Auch Technologietransfer – etwa im Rahmen des Quantencomputing-Startups planqc, das der Wissenschaftler mitgegründet hat – bleibt ebenfalls ein wichtiges Ziel. „Im internationalen Vergleich schaffen es von der exzellenten Grundlagenforschung in Deutschland und Europa zu wenige Ideen in kommerzialisierte Technologie. Ich möchte mich dafür einsetzen, hier unser Potenzial besser auszuschöpfen“, so der Wissenschaftler.

Neben seiner Forschung engagiert sich Johannes Zeiher für die Ausbildung der nächsten Generation von Quantentechnolog:innen. Die Professur an der LMU eröffnet ihm dafür neue Spielräume: „Ich freue mich sehr, meine Begeisterung für die Quantenforschung in die Lehre einbringen zu können und hoffe, viele Studierende für dieses spannende und dynamische Feld zu gewinnen", erklärt er.

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