Tausend Menschen und eine Maus auf quantenoptischer Entdeckungsreise
Wissenschaft hautnah erleben konnten Menschen am 3. Oktober auf dem Garchinger Forschungscampus in über 40 Einrichtungen – und natürlich auch am MPQ.
Was ist Licht? Was ist Materie? Und wie können beide miteinander wechselwirken? Das sind die grundlegenden Fragen der Quantenoptik, mit denen sich Physikerinnen und Physiker seit nunmehr hundert Jahren beschäftigen. Der Begriff Quantenoptik tauchte erstmals in den 1920er Jahren auf. Seitdem hat dieser Forschungszweig viele Fragen über die Natur beantwortet und sich aus einer kleinen Nische zu einem der gefragtesten Gebiete der Physik entwickelt. Und doch: Auch heute noch geben die Details der Licht-Materie-Wechselwirkung der Wissenschaft immer wieder neue Rätsel auf. Auch in der allgemeinen Öffentlichkeit scheinen diese Fragen Begeisterung und Faszination auszulösen. Deswegen stieß unser Programm „Was kann Quantenoptik?“ am vergangenen 3. Oktober wieder auf reges Interesse und viel Zuspruch.

Der Herbert-Walther-Hörsaal war durch ein vielseitiges Vortragsprogramm durchgehend gefüllt, fast alle der 30 Führungen durch verschiedene Labore und das PhotonLab waren „ausgebucht“ und die Experimente in B0.32 und unsere Stickstoffeisstation liefen sieben Stunden lang im Dauerbetrieb.
Ein besonderes Highlight – denn kein Tag der Offenen Tür am MPQ scheint ganz ohne Überraschungen auszukommen – war der Besuch der Maus höchstpersönlich. Sie kam in Begleitung ihres langjährigen Weggefährten Christoph Biemann, der bereits seit 1982 (!!!) die Sendung mit der Maus moderiert. Als Regisseur und Autor ist er sogar schon seit 1975 für die Kindersendung tätig. Christoph Biemann ist also diverse Generationen übergreifend ein Held vieler Kindheiten (Anm. d. Red.: was ich persönlich nur bestätigen kann). Für die Kinder war der Besuch der beiden ein pures Vergnügen, was uns am MPQ als „Rahmenschaffende“ dieser Begegnung besonders erfreute.

In den anderen Ecken des Instituts ging es nicht weniger lebhaft zu – kein Wunder bei über tausend Menschen, die uns an dem Tag besuchten. An der Bastelstation für das Handyspektrometer, an der die Kinder aus Papier ein Spektrometer für ihre Smartphone-Kamera basteln konnten, das einfallendes Licht durch die Kameralinse in ein entsprechendes Farbspektrum zerlegt, waren immer alle Plätze belegt. Auch der Rest des Garchinger Forschungscampus war – so hörten wir von unseren Kolleg:innen in den anderen Instituten – an dem Tag prall gefüllt. Unter dem Motto „entdecken, checken, wissen“ luden über 40 Einrichtungen dazu ein, in verschiedene spannende Forschungsthemen einzutauchen. Besucher:innen konnten z.B. in den selbstfahrenden VW-Bus EDGAR einsteigen, Science Slams zu künstlicher Intelligenz und dunkler Materie besuchen oder in Ausstellungen die Geheimnisse des CERNS entdecken.
Einige der Besucherinnen und Besucher am MPQ haben uns direkt angesprochen mit dem Hinweis, sie kämen schon zum zweiten Mal in Folge am Tag der Offenen Tür zu uns ans Institut, "weil sie es letztes Jahr schon so spannend fanden". Die positive Resonanz war spürbar – und lesbar in dem vielen netten und begeisterten Feedback, das uns im Anschluss teilweise sogar noch per Mail erreichte. Allein dafür hatte es sich schon gelohnt. Aber auch uns hat es viel Spaß bereitet und Wochen und Monate der Vorbereitungen und Anstrengungen lösten sich (wortwörtlich gesprochen) in Wohlgefallen auf.
Vielen Dank an alle Helferinnen und Helfer, die sich die Zeit genommen haben, diesen Tag mit vorzubereiten und umzusetzen. Vielleicht haben eure Beiträge an dem Tag bei manchen Kindern und Jugendlichen den Grundstein für neue Karrieren in der Quantenoptik gelegt. 😊