Institutsgeschichte

Generationswechsel am MPQ: 1999 bis 2008

Der eigentliche Generationswechsel wurde 1999 mit der Berufung von Prof. Gerhard Rempe (damals Universität Konstanz) zum neuen Direktor am MPQ und Leiter der Abteilung Quantendynamik eingeläutet. Gleichzeitig ist Prof. Rempe Honorarprofessor an der Technischen Universität München (TUM).

2001 erhielt Prof. Ignacio Cirac (damals Universität Innsbruck) einen Ruf als Direktor am MPQ und etablierte hier erstmals eine Abteilung Theorie. Cirac ist überdies Honorarprofessor an der Technischen Universität München (TUM).

Anfang 2003 wurde Prof. Herbert Walther emeritiert. Sein Nachfolger als Direktor am MPQ und Ordinarius an der LMU wurde Prof. Ferenc Krausz (damals Technische Universität Wien), der am MPQ seit 2003 die Abteilung Attosekundenphysik leitet. Krausz erhielt 2004 einen Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).

Im März 2006 wurde Prof. Karl-Ludwig Kompa emeritiert. Damit waren alle Gründungsväter des Instituts in den Ruhestand getreten.

Am  1. August 2008 wurde das MPQ um eine fünfte Abteilung Quanten-Vielteilchensysteme unter der Leitung von Prof. Immanuel Bloch (damals Johannes Gutenberg-Universität Mainz) erweitert. Prof. Bloch trat dabei die vorgezogene Nachfolge von Nobelpreisträger Prof. Theodor W. Hänsch an.

Ein besonderer Höhepunkt war die Verleihung des Nobelpreises für Physik 2005 an Prof. Theodor Hänsch für die Entwicklung der Frequenzkammtechnik.

Der Generationenwechsel ging einher mit der Etablierung neuer Forschungsgebiete. Doch wie zu Gründungszeiten lassen sich die neuen Themen den beiden großen Schwerpunkten Quantenphysik und Laserentwicklung zuordnen. 

Zu ersterem zählen die Arbeiten in den Abteilungen Quantendynamik, Theorie und Quanten-Vielteilchensysteme. Die Abteilung Quantendynamik arbeitet an der Kontrolle und Steuerung einzelner Atome und deren Wechselwirkung mit einzelnen Lichtquanten, womit die Grundlagen für die Entwicklung skalierbarer Quantencomputer geschaffen werden. Die Abteilung Theorie entwickelt z.B. Konzepte, Phänomene wie Superposition und Verschränkung für eine effektive und abhörsichere Übertragung von Quanteninformation zu nutzen. Schwerpunkt der Abteilung Quanten-Vielteilchensysteme ist die Manipulation von dünnen, extrem kalten Quantengasen. Die in optischen Gittern gespeicherten Atome simulieren zum einen Festkörperkristalle und vertiefen damit das Verständnis ungewöhnlicher Eigenschaften, führen aber auch zu der Entdeckung neuartiger Materiephasen. 

Der Bereich Laserentwicklung wird heute vor allem durch die Abteilung „Attosekundenphysik" von Prof. Krausz vertreten. Hier werden zum einen ultrakurze Lichtblitze für die Echtzeitbeobachtung von Elektronen in Atomen erzeugt. Zum anderen werden neue Quellen für ultrabrillante Teilchen- und Röntgenstrahlen entwickelt, die z.B. in der Medizin für die Krebsdiagnose und -therapie Anwendung finden sollen.

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