Nathalie Picqué erhält ERC Advanced Grant

Sie ist die erste Physikerin in Deutschland auf dem Gebiet der Atom-, Molekular- und Optikphysik, die diesen renommierten Grant gewinnt.

Mit den prestigeträchtigen ERC Advanced Grants unterstützt der Europäische Forschungsrat etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in den letzten zehn Jahren bedeutende Forschungsleistungen erbracht haben und eine bahnbrechende Idee verfolgen wollen. Eine darunter ist nun Nathalie Picqué, Wissenschaftlerin am Max-Planck-Institut für Quantenoptik. Sie erhält den Zuschuss für die Erforschung eines neuen Konzepts für Präzisionsmessungen mit Frequenzkämmen: ein revolutionäres Spektrometer soll gleichzeitig eine breite spektrale Abdeckung, eine Doppler-freie Auflösung und eine extreme Genauigkeit für Studien kleiner Moleküle erreichen. Der damit erreichte, beispiellose Grad der Kontrolle von Frequenzkämmen, könnte auch für die Untersuchung hochgradig nichtlinearer Phänomene in der Starkfeld- und Attosekundenphysik neue Experimentiermöglichkeiten eröffnen.

Seit mehr als zehn Jahren entwickelt Nathalie Picqué neue Forschungsmethoden, die Frequenzkämme in der hochauflösenden Molekülspektroskopie einsetzen. Diese liefern wesentliche Informationen über die Struktur und Dynamik von Molekülen und eröffnen zahlreiche neue Anwendungen in der Chemie, Biologie und den Umweltwissenschaften, aber auch in der Grundlagenphysik, zum Beispiel für Präzisionsmessungen von Fundamentalkonstanten. Ihre Methoden werden inzwischen von über hundert Forschungsgruppen weltweit eingesetzt.

"Der Grant würdigt die Arbeit meiner gesamten Gruppe und ist eine große Ermutigung, dieses spannende Thema weiter zu erforschen und dabei immer wieder neue Grenzen zu erreichen", sagt Nathalie Picqué.

ERC Advanced Grants beinhalten eine Finanzierung von 2,5 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren. Im Rahmen des kommenden Projekts von Nathalie Picqué sind auch neue Postdoc- und PhD-Stellen für junge WissenschaftlerInnen verfügbar, die die molekulare Präzisionsspektroskopie weiter erforschen wollen und durch anspruchsvolle Experimente motiviert sind. Anfragen können direkt an Nathalie Picqué gerichtet werden (Nathalie.Picque@mpq.mpg.de).

Über Nathalie Picqué

Nathalie Picqué promovierte 1998 in Physik an der Université de Paris-Sud (Orsay, Frankreich) wo sie im Jahr 2006 auch habilitierte. Nach einem Postdoc-Aufenthalt am Europäischen Labor für nichtlineare Spektroskopie in Florenz (Italien) wurde sie im Jahr 2000 ständige Wissenschaftlerin am Centre National de la Recherche Scientifique (Frankreich). Im Jahr 2011 wechselte sie an das Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching, wo sie heute auch eine Gruppe leitet. Im Jahr 2021 erhielt sie den Gentner-Kastler-Preis der Deutschen und der Französischen Physikalischen Gesellschaft für herausragende Beiträge zur hochauflösenden Breitband-Molekülspektroskopie mit Frequenzkämmen.

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