Prof. Reinhard Kienberger wird zum Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste ernannt
Der österreichische Physiker wird für seine bahnbrechenden Beiträge in der Attosekundenphysik geehrt.
Reinhard Kienberger, Professor für Experimentalphysik an der Technischen Universität München (TUM) und Forschungsgruppenleiter im Labor für Attosekundenphysik am Max-Planck-Institut für Quantenoptik, hat das relativ neue Gebiet der Attosekundenphysik entscheidend mitgeprägt. Mit der Wahl zum ordentlichen Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste (Salzburg) zählt er zu einem ausgewählten Kreis von Gelehrten, die sich interdisziplinär mit europarelevanten Themen befassen. Unter den rund 1500 Mitgliedern der Akademie finden sich 29 Nobelpreisträger.
Dr. Reinhard Kienberger stammt aus Saalfelden in Österreich. Im Labor von Prof. Ferenc Krausz, damals an der Technischen Universität Wien, promovierte er über das Thema „Subfemtosecond XUV Pulse Generation and Measurement“. Dabei erzeugte er als erster Lichtpulse mit einer Dauer von weniger als einer Femtosekunde (ein Millionstel einer Milliardstel Sekunde). 2004 erhielt er das APART Stipendium (Austrian Programme for Advanced Research and Technology) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, das ihm einen 10-monatigen Forschungsaufenthalt am Stanford Linear Accelerator Center (USA) ermöglichte. Hier gelang es ihm als ersten, ultraschnelle Messtechniken nicht nur auf Laser-erzeugte, sondern auch auf mit Linearbeschleunigern erzeugte Röntgenstrahlung anzuwenden.
Bei seiner Rückkehr aus den USA trat er 2005 in die Abteilung „Attosekundenphysik“ von Prof. Ferenc Krausz am Max-Planck-Institut für Quantenoptik ein. 2006 erhielt er den Sofja Kowalevskaja Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung und gründete am MPQ die selbständige Max-Planck-Nachwuchsgruppe „Attosekundendynamik”; im Jahr 2007 erhielt er das „Starting Grant“ des European Research Council. 2009 wurde er als Professor an die TU München berufen. Im November 2010 wurde er mit dem ICO-Preis der International Commission for Optics ausgezeichnet.
Eines der wichtigsten Ziele der Attosekundenphysik ist es, Momentaufnahmen vom Innenleben der Atome zu erhalten. Die Wissenschaft erhofft sich hieraus wichtige Erkenntnisse über den Ablauf chemischer Reaktionen, das Verhalten von Elektronen in Festkörpern oder die Wechselwirkung zwischen Licht und Materie. Anwendung könnten die neuen Erkenntnisse in der Chemie, der Molekularbiologie, der Nanoelektronik und auch in der Tumorbehandlung finden.
Olivia Meyer-Streng
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