Therese von Bayern-Preis 2009 für Dr. Zsuzsanna Major

Mit acht anderen Naturwissenschaftlerinnen der LMU wurde sie mit dem Preis ausgezeichnet.

17. Februar 2009

Text? Für Max Planck waren „Amazonen – auch auf geistigem Gebiet – naturwidrig“, was ihn allerdings nicht davon abhielt, Lise Meitner, die heute zu den weltweit berühmtesten Physikerinnen und Physikern gehört, als Schülerin und Forscherin zu akzeptieren. 100 Jahre später sind herausragende Naturwissenschaftlerinnen, vor allem in der Physik, immer noch selten zu finden. Eine solche Ausnahmeerscheinung ist auch die junge Wissenschaftlerin Dr. Zsuzsanna Major, die am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in der Abteilung Attosekunden- und Hochfeldphysik von Prof. Ferenc Krausz forscht. Seit ein paar Monaten hat sie eine Assistenzprofessur an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und gehört zu den wenigen Frauen, die in Physik habilitieren. Mit acht anderen Naturwissenschaftlerinnen der LMU wurde sie kürzlich mit dem Therese von Bayern-Preis ausgezeichnet.

Namensgeberin der „Stiftung zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft an der LMU“ ist Prinzessin Therese von Bayern (1850 – 1925). Die Enkelin des bayrischen Königs Ludwig I. war Gelehrte, Forschungsreisende und Schriftstellerin. 1892 wurde sie mit 42 Jahren als erstes – und noch immer einziges – weibliches Ehrenmitglied in die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Ihr zum Gedenken zeichnet die Therese von Bayern-Stiftung seit 1997 alle drei Jahre Mitarbeiterinnen der LMU aus, die allen gesellschaftlichen Vorurteilen und Hürden zum Trotz eine naturwissenschaftlich-akademische Laufbahn einschlagen. Voraussetzung sind wissenschaftlich herausragende Leistungen sowie „ein akademischer Karriereverlauf, der Vorbildfunktion für junge Forscherinnen hat“.

Zsuzsanna Major wurde am 18. April 1978 in Budapest (Ungarn) geboren, wuchs jedoch in Stuttgart auf, wo ihre Eltern beide als Physiker am Max-Planck-Institut für Metallforschung arbeiten. „Dadurch war ich mit der Materie schon von Kindheit an vertraut“, begründet sie ihren Entschluss, sich ebenfalls der Physik zu widmen. Zum Studium zog es sie wieder nach Ungarn zurück. Sie diplomierte 2001 an der Technischen Universität Budapest über ein Thema der theoretischen Physik. Mit einem „Overseas Student Award“ des Vereinigten Königreichs erhielt sie die Möglichkeit, an der Universität Bristol an ihrer Promotion zu arbeiten, die sie Ende 2004 abschloss.

2005 wechselte sie zum Max-Plank-Institut für Quantenoptik in die Abteilung Attosekunden- und Hochfeldphysik von Prof. Ferenc Krausz, von November 2005 bis Oktober 2007 als Marie Curie Fellow der Europäischen Union. Hier beschäftigt sie sich mit Entwicklung und Anwendungen von Hochleistungslasern, insbesondere im Hinblick auf Laser-Materie-Wechselwirkungen bei extrem hohen Feldstärken. Mögliche Anwendungen dieser Forschung sind neue, hochbrillante Strahlungs- und Teilchenquellen, die z. B. in nicht allzu ferner Zukunft die Diagnose und die Therapiemöglichkeiten von Krebserkrankungen erheblich verbessern können.

Zügiges Studium, kurze Promotionszeit und Postdoc als Marie Curie Fellow – damit erfüllt die nur dreißig Jahre junge Dr. Zsuzsanna Major genau die von der Therese von Bayern-Stiftung gesetzten Kriterien. Die Preisverleihung fand im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung am 12. Februar 2009 in den Räumen der LMU statt. Olivia Meyer-Streng

Kontakt:

Dr. Zsuzsanna Major
Abteilung Attosekunden- und Hochfeldphysik
Max-Planck-Institut für Quantenoptik
Hans-Kopfermann-Straße 1, 85748 Garching
Telefon: +49 (0)89 / 32 905 -788
E-Mail:   zsuzsanna.major@mpq.mpg.de

Dr. Olivia Meyer-Streng
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Quantenoptik
Telefon: +49 (0)89 / 32 905 -213
E-Mail:   olivia.meyer-streng@mpq.mpg.de

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