Die Nobelpreiswoche beginnt - ein guter Grund zum Feiern!

Ferenc Krausz, Begründer der Attosekundenphysik und Direktor am MPQ, erhält am 10. Dezember 2023 den Nobelpreis für Physik in Stockholm

Am 6. Dezember beginnt in Stockholm die Nobelpreiswoche, mit der das schwedische Königshaus und die mit der Nobelpreisvergabe betrauten Einrichtungen die Laureaten dieses Jahres ehren. Unter ihnen ist Ferenc Krausz, der den Physik-Nobelpreis 2023 entgegennehmen wird. Für die Max-Planck-Gesellschaft ist es der sechste Preis in Folge seit 2020 und insgesamt der 28. Nobelpreis seit ihrer Gründung in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG). Einer dieser 28. Preise ging im Jahr 2005 an Theodor Hänsch, ebenfalls Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik (MPQ), für die Erfindung des Frequenzkammes. Für das MPQ bedeutet das nun den zweiten Nobelpreis für Physik in der gut 40-jährigen Geschichte des Instituts. 

In Schweden steht der 10. Dezember als inoffizieller Feiertag sogar im Kalender. An diesem Tag – dem Todestag des Preisstifters, des Industriellen Alfred Nobels – werden seit 1901 jedes Jahr die Nobelpreise für Literatur, Physik, Chemie, Medizin und Wirtschaft in Stockholm verliehen. Es ist der Höhepunkt einer festlichen Woche mit Konzerten, Empfängen und Vorträgen der Laureaten des Jahres. Die künstlerisch und kalligrafisch gestalteten Urkunden und die Medaille empfangen die Geehrten aus der Hand des schwedischen Königs während einer feierlichen Zeremonie im Stockholmer Konzerthaus. Anschließend folgt ein festliches Bankett im Rathaus. Auch viele schwedische Familien feiern mit, indem sie zu Hause den Tisch festlich decken und fein angezogen im aufwändigsten Fall die Menüfolge des Vorjahres auftischen – denn auch die Abfolge der Speisen bleibt bis zur letzten Minute geheim.

Krausz gleich zweimal im Livestream zu sehen

Ferenc Krausz vom Max-Planck-Institut für Quantenphysik wird den Physik-Nobelpreis zusammen mit Pierre Agostini von der Ohio State University (USA) und Anne L’Huillier von der Universität Lund (Schweden) entgegennehmen. Das Nobel-Komitee zeichnet alle drei für die Begründung der Attosekundenphysik aus. Eine Attosekunde ist der milliardste Teil einer milliardstel Sekunde. Mit Laserpulsen, die nur einige Attosekunden dauern, lassen sich die Bewegungen einzelner Elektronen verfolgen. Dies ermöglicht nicht nur fundamentale Erkenntnisse über das Verhalten von Elektronen in Atomen, Molekülen und Festkörpern, sondern könnte unter anderem auch dazu beitragen, schnellere elektronische Bauteile zu entwickeln.

Link zum Livestream der Panel Diskussion in der Deutschen Botschaft in Stockholm am 9. Dezember um 15:45 Uhr CET
Ferenc Krausz ist Gast einer Paneldiskussion in der Residenz der deutschen Botschafterin in Schweden. Neben ihm werden auch Mario Hentschel, Reinhard Kienberger und Vladislav Yakovlev an der Diskussion teilnehmen.  mehr

Ferenc Krausz arbeitet zudem gerade an einer Anwendung für die Medizin: Neuartige Blutscans könnten in Zukunft helfen, Krankheiten im Frühstadium zu diagnostizieren. In der Nobel-Lecture am 8. Dezember wird Krausz sein Thema der schwedischen Öffentlichkeit vorstellen. Am 9. Dezember ist er außerdem Gast einer Paneldiskussion in der Residenz der deutschen Botschafterin in Schweden, die wie die Preisverleihung am 10. Dezember, auch online verfolgt werden kann.  

Krausz ist der 31. Nobelpreisträger der Max-Planck-Gesellschaft entsprechend der Zählung der Nobel-Stiftung. Die MPG steht mit Blick auf die naturwissenschaftlichen Nobelpreise an zweiter Stelle der Forschungseinrichtungen mit den meisten Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträgern weltweit, nach der University of California und vor der Harvard University . Seit 2020 erhielten Max-Planck-Forschende die Auszeichnung sogar in Folge, 2020 und 2021 als doppelte Ehrungen in zwei Kategorien. Anlässlich der Nobel-Woche sendet auch der Bayerische Rundfunk eine Reihe von sechs Interviews mit Max-Planck-Laureaten.

Digital Story vermittelt Wissen 

Die Max-Planck-Gesellschaft beleuchtet das Thema umfassend in der neuen Digital Story „Pioniere des Wissens. Die Nobelpreisträger*innen der Max-Planck-Gesellschaft“. Hier gibt es auch viele Informationen über das „System Nobel“ und die Nobel-Woche. Die Story blickt von der Gegenwart weit zurück – so erhielt Richard Willstätter den Preis schon 1915 als erster Forscher der damaligen Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, aus der 1948 die Max-Planck-Gesellschaft hervorging.

Acht Themengeschichten erzählen, wie die mit dem Nobelpreis gekürte Forschung den Alltag der Menschen veränderte und wie sehr Wissenschaft die Weltsicht revolutionierte – auch das Vorstellungsvermögen darüber, welche Kraft Forschung entfalten kann. Eindrucksvolle Beispiele aus der Max-Planck-Geschichte sind die Entdeckung der Kernspaltung und Einsteins Relativitätstheorie.

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